Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und der Aufteilung Berlins in vier Sektoren (amerikanisch, britisch, französisch und sowjetisch) ging 1945 zunächst der Berliner Rundfunk im "Haus des Rundfunks" im britischen Sektor in Charlottenburg, auf Sendung, der für Berlin und die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ) sendete. 1946 etablierten die Amerikaner in Schöneberg den Radiosender RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor), der sich zum Sprachrohr Westberlins entwickelte. Der Kalte Krieg unter den Alliierten führte dazu, dass die junge DDR-Regierung 1952 ihren Rundfunk nach Ostberlin verlegte. Dazu nutzte man eine ehemalige Holzfabrik in Oberschöneweide. Mit der Planung und dem Bau wurde der Bauhaus-Schüler Franz Ehrlich beauftragt, die technische Planung übernahm der Rundfunk-Ingenieur Gerhard Probst. Im September 1952 konnten hier in dem umgebauten Fabrikgebäude der Berliner Rundfunk und Deutschland Sendebetrieb aufnehmen. 1956 wurden dann die Bauarbeiten an dem funktional orientierten Gebäudekomplex im Stil der Bauhausmoderne abgeschlossen. Alle überregionalen Radiosender der DDR (Deutschlandsender, Berliner Rundfunk und Radio DDR) produzierten von hier aus ihre Sendungen. In den vier Sendesälen und Studios, die wegen ihrer exellenten Akustik in den Folgejahren Weltruf erlangten, wurden ein Großteil der DDR-Musikproduktionen und viele bedeutende Hörspiele aufgenommen. Besondere Berühmtheit erlangte der 900 m² große Aufnahmesaal 1. Im DDR-Rundfunk waren seinerzeit über 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Für die Beschäftigten gab es ein umfangreiches Service- und Versorgungsangebot innerhalb dieser "Kleinstadt". Dazu zählten eine Kantine, Imbissstuben, Milchbar, eine Poliklinik mit Allgemeinmediziner, Zahnärzten, Gynäkologen, Physiotherapeuten, Friseur, Sauna, Dusch- und Wannenbädern, eigenem Betriebskindergarten und einer Sparkasse, Buchhandlung und Lebensmittel-Verkaufsstelle.
Mit dem Ende der DDR war auch das Bestehen des DDR-Rundfunks besiegelt. Ende 1991 wurden die Radiosender abgewickelt und das Funkhaus stand dann zum großen Teil leer. Heute ist wieder etwas Leben eingekehrt, insbesondere die einzigartige Akustik zeichnet die Studios und Aufnahmesäle weiterhin aus und zieht internationale Musiker und Orchester zu Aufnahmen in die Nalepastraße. Zudem haben sich auch viele kleine Medienunternehmen und Künstler eingemietet.
Treffpunkt: Funkhaus Berlin Nalepastrasse 18 | 12459 Berlin at the Milchbar
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